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Bunker Wollenberg

Aus Stadtwiki Strausberg

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Bunkereingang
Mobiler Sende- und Empfangskomplex
Bunkerzugang

Militärhistorisches Sonderobjekt 301 Wollenberg seit 2004, zu Zeiten der DDR eines der geheimsten Objekte im strategischen Troposphären-Nachrichtensystem "BARS" der Staaten des Warschauer Vertrages.

Mit dem NATO Doppelbeschluss vom 12. Dezember 1979:

  1. Verhandlungen über die beidseitige Begrenzung sowjetischer und US-amerikanischer atomarer Mittelstreckenraketen (ausgeschlossen Teile Englands und Frankreichs) und
  2. Aufstellung einer neuen Generation US-amerikanischer Raketen vom Typ "Pershing II und "Cruise Missiles" bei fehlender Einigung in den Verhandlungen,

bringen die USA die Welt an den Rand eines Atomkrieges. Militärstrategien des Pentagon sprechen offen von einem begrenzten Atomkrieg in Europa. Grund genug für die Gegenseite zur Errichtung eines neuen Kommunikationssystems mit der Eigenschaft, auch in einem atomaren Krieg die Führung der Streitkräfte gewährleisten zu können. Erstmalig im September 1980 wird in Moskau die Errichtung eines solchen Systems beraten und beschlossen. 

Das strategische Troposphären-Nachrichtensystem "BARS" wird länderübergreifend in der Mitte der 80er Jahre errichtet. Am 1. Dezember 1987 geht das System in Betrieb.

In der DDR werden von 1984 bis 1988 drei typengleiche Bunker mit der Schutzklasse "D" errichtet. Zu ihnen gehört der Bunker Wollenberg mit den Bezeichnungen Troposphärenfunkzentrale Bad Freienwalde, Stütznachrichtenzentrale 301 im Nachrichtensystem der NVA oder mit dem Tarnnamen "TUSHURKA". Fernmeldetechnisch war er mit der Nachrichtenzentrale Wostok im Bunker Strausberg und der Hauptführungsstelle des Ministeriums für Nationale Verteidigung Bunker Harnekop verbunden.

Der Bunker wurde im Jahre 2002 privatisiert, der Verein "Militärhistorisches Sonderobjekt 301 Wollenberg e.V." gegründet.

Seit dem 1. Mai 2004 ist der Bunker der Öffentlichkeit zugänglich und kann besichtigt werden. Mit Urkunde vom 03.Mai 2005 wurde er in die Denkmalliste des Landes Brandenburg aufgenommen. Sein Zustand und Ausrüstungspotential entspricht dem Zeitpunkt der Übergabe an die Bundeswehr, ergänzt durch Ausstellungen von Nachrichten-Kleingeräten aller Art, Bekleidungs- und Ausrüstungsgegenständen und einer Ausstellung von mobilen Spezial-Nachrichtengerätesätzen.

Zu besichtigen ist u.a. ein Sende- und Empfangs- sowie ein Aggregatefahrzeug (Stromversorgung) aus dem Bestand von drei geplanten mobilen Komplexen, von denen zwei im Februar 1990 in die NVA mit der Bezeichnung R-417 BAGET aus der UdSSR eingeführt wurden. Literaturhinweise siehe Weblinks.

Siehe auch

Literatur

  • Joachim Kampe: "Das Troposphären-Nachrichtensytem "BARS" und die Bunkeranlage Wollenberg", ISBN 978-3-932566-90-5
  • J.Kampe - SVCD Video: "TUSHURKA - die Troposphärenfunkzentrale 301",Projekt+Verlag Dr. Meißler
  • Hans-Werner Deim, Hans-Georg Kampe, Joachim Kampe, Wolfgang Schubert; Sachbuch - "Die militärische Sicherheit der DDR im Kalten Krieg", ISBN 978-3-932566-80-6

Weblinks