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Operatives Führungszentrum

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Das Operative Führungszentrum (OFZ) im MfNV der DDR in Strausberg

Auf der Grundlage von Forderungen des Chefs des Hauptstabes vom 05.10.1979 nach weiterer Erhöhung der Führungsbereitschaft in der NVA wurde das OFZ geplant, seine Errichtung vorbereitet und mit der Funktionsprobe im Herbst 1981 in Dienst gestellt. Es war ein aus zwei hintereinander gestellte Flugzeugsheltern gefertigter Schutzbau mit Erdüberdeckung, in dem auf zwei Etagen Dienst- und Arbeitsräume eingerichtet waren. Über einen unterirdischen Gang war es mit der Nachrichtenzentrale Wostok, einer Ausweichführungsstelle in den Kellergeschossen der Häuser 4 und 9 bis hin zum Haus 3 des MfNV, wo sich die Diensträume des Nationalen Verteidigungsrates der DDR befanden, verbunden.

Grundlegender Ausgangspunkt für seine Errichtung war die Schaffung einer zentralen Diensthabenden Einrichtung im MfNV zur Unterstützung der Führungstätigkeit des Ministers für Nationale Verteidigung und seiner Stellvertreter unter den Bedingungen des täglichen Dienstes und zur Gewährleistung des planmäßigen Überganges des MfNV in eine höhere Stufe der Gefechtsbereitschaft und zur Aufgabenerfüllung unter besonderen Lagebedingungen.

Lage des unterird. Gangsystems

Allgemeine Aufgaben

Seine Aufgabe bestand darin die Operative Lage beim Gegner, besonders der NATO-Streitkräfte in den Kommandobereichen Zentraleuropa und Ostseeausgänge, sowie bei den eigenen Truppen und Flottenkräften und auf dem Territorium der DDR ständig zu führen und ein solches Dienstregime aufrecht zu erhalten, das die schnelle Reaktion auf grundsätzliche Veränderungen der Lage gestattet. Bei Provokationen des Gegners, bei besonderen Lageentwicklungen auf dem Territorium der DDR sowie bei militärischen Handlungen in Kriegsgebieten der Welt wurden die erforderlichen Daten gesammelt, ausgewertet und für Minister für Nationale Verteidigung bzw. die Partei- und Staatsführung aufbereitet.

Führungsaufgaben

Die Führungsaufgabe bestand in :

  1. der lfd. Führung und Einschätzung der Lage der NATO- Streitkräfte in Zentraleuropa, sowie die Lage an der Staatsgrenze der DDR zur BRD und Westberlin,
  2. der täglichen Führung der Lage und Zustand der Truppen und Flottenkräfte sowie der Einrichtungen der NVA, der Grenztruppen der DDR und die Lage auf dem Territorium der DDR,
  3. der Aufbereitung, Zusammenfassung und Analyse von Meldungen,
  4. der Gewährleistung der Alarmierung und Benachrichtigung der NVA, der Grenztruppen und der Zivilverteidigung der DDR sowie die Dienstbereiche, Bereiche und Verwaltungen des MfNV. Als technisches Mittel verfügte er über das Alarmierungssystem "Schnur",
  5. der Gewährleistung der Führung der NVA, der Grenztruppen und der Zivilverteidigung der DDR beim Übergang auf höhere Stufen der Gefechtsbereitschaft nach Herstellung der Arbeit der operativen Führungsgruppe bis zu Herstellung der Führungsbereitschaft der Hauptführungsstelle und anderen.

Personalbestand

Der Personalbestand im OFZ setzte sich aus einer Strukturgruppe und einer zeitweiligen Gruppe zusammen, insgesamt waren im täglichen Dienst 17 - 22 Armeeangehörige und in Zeiten angespannter Perioden 30 – 40 Armeeangehörige im Einsatz. Grundlage für die personelle Besetzung des OFZ bildete die Geheime Verschlusssache GVS-Nr.: A 463 873 ....1.Ausf. 12Blatt.

Das OFZ war über einen unterirdischen Gang mit der Nachrichtenzentrale "Wostok" und den als Ausweichführungsstelle ausgebauten Kellerräumen der Hauser 9 und 4 bis hin zu den Räumen des Nationalen Verteidigungsrates im Haus 3 des MfNV verbunden. Außer zu Haus 3 erfolgte der schriftliche Informationsaustausch zwischen den Einrichtungen über eine Rohrpostzentrale.

Bisherige Veröffentlichungen, wonach das OFZ aus Platzgründen in den Kellerräumen des Hauses 4 im MfNV errichtet wurde oder, bei Überführung in höhere Stufen der Gefechtsbereitschaft zur Hauptführungsstelle Harnekop verlegt wurde oder, rd. 100 Personen im OFZ untergebracht waren, widersprechen vorliegenden Dokumenten.


Bilder

Siehe auch

Literatur

  • Hans Werner Deim, Hans-Georg Kampe, Joachim Kampe, Wolfgang Schubert - Sachbuch "Die militärische Sicherheit der DDR im Kalten Krieg" - ISBN 978-3-932566-80-6
  • Joachim Kampe - "Wostok - die Nachrichtenzentrale im Zentrum der militärischen Macht der DDR", CD im pdf-Format; ISBN 3-932566-60-2
  • Joachim Kampe - "Wostok - die Nachrichtenzentrale im Zentrum der militärischen Macht der DDR", SVCD - Videodoku / Die NZ Wostok
  • Joachim Kampe - Videodokumentation / Bunkeranlagen des Kalten Krieges

Weblinks