Ministerium für Nationale Verteidigung: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 15. März 2009, 09:59 Uhr
Das Ministerium für Nationale Verteidigung (MfNV) hatte seinen Sitz in Strausberg-Nord von 1956 bis 1990. Das Ministerium entstand durch das "Gesetz über die Schaffung der Nationalen Volksarmee und des Ministeriums für Nationale Verteidigung" vom 18. Januar 1956.
Die Truppen der seit 1954 in Strausberg stationierten Kasernierten Volkspolizei (KVP) wurden 1956 in die neu gebildete Nationale Volksarmee (NVA) übernommen. Die NVA war die Armee der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Durch die Übernahme der Einheiten der KVP erreichte man sofort eine Stärke von über 100.000 Soldaten. Offiziell arbeitsfähig waren alle Bereiche der NVA am 1. März 1956. Ab 1957 wurde dieser Tag als "Tag der Nationalen Volksarmee" begangen.
Für die Bewachung der Dienstobjekte war das Wachregiment Hugo Eberlein zuständig. Dieses hatte seinen Sitz in Strausberg-Vorstadt.
Nachrichtenzentrale (NZ) "Wostok"
Die NZ mit dem Tarnnamen "Wostok" war das Führungsinstrument des Ministeriums für Nationale Verteidigung der DDR in Strausberg. Die technische Basis der NZ bestand u.a. aus zwei Nachrichtenbunkern in Strausberg und Kagel.
Der Bunker in Strausberg (2 Etagen) wurde im Rahmen des 1. Bunkerbauprogramms der DDR von 1968 in den 70er Jahren errichtet und Ende 1979 in Betrieb genommen, seine offizielle Indienststellung durch den Minister für Nationale Verteidigung erfolgte am 13.Juni 1980. Die NZ wurde im Rahmen des Warschauer Vertrages als Musterzentrale deklariert.
Der Bunker in Kagel (3 Etagen) ist der erste in der DDR gebaute Bunker aus den Jahren 1958-1962. Mehrfach im Laufe der Jahre wurde er saniert und umkonstruiert. Er diente im Zusammenhang mit sogenannten "Sputniks" als abgesetzte Sendestellen und 40 verschiedenartigen Antennensystemen auf einer Fläche von ca. 40 ha als Funksendezentrale des MfNV. Die installierten Kurzwellen- Funksender mit einer Leistung bis 5 KW wurden vom Bunker aus Strausberg fernbedient.
Ein unterirdisches Gangsystem verband den Nachrichtenbunker in Strausberg mit dem Operativen Führungszentrum (OFZ) des MfNV, einer ausgebauten Führungsstelle in den Kellerräumen der Häuser 4 und 9 und den Diensträumen des NVR (Nationaler Verteidigungsrat) im MfNV. Für den schriftlichen Informationsaustausch (außer NVR) war eine Rohrpostanlage installiert. Die Netzersatzanlage des Nachrichtenbunkers befand sich außerhalb der NZ in einem gebunkerten Bauwerk, über das oben beschriebene Gangsystem begehbar. Die Leistung der Anlage war konzipiert für die Übernahme der Last auch der externen Verbraucher. Sie bestand aus zwei Dieselgeneratoraggregaten mit einer Leistung von je 1100 kVa.
Die Fernsprechzentrale mit ihrer Vermittlung wurde bis in die Mitte der 90er Jahre von der Bundeswehr betrieben, danach wie alle anderen technischen Einrichtungen ausgebaut, verschrottet, der Bunker entkernt und verschlossen. Eine letztmalige Besichtigung fand im Frühjahr 2001 statt. Für eine sogenannte Bunkertour Ost, eine Gruppe englischer und neuseeländischer Historiker öffneten sich die Zugänge ein letztes Mal. Seitdem ist keine Besichtigung mehr möglich, in der unteren Etage des Bunkers steht z.T. Wasser. Der Bunker in Kagel ist privatisiert und nicht zugänglich.
Für die ständige Gefechtsbereitschaft der NZ, die Organisation des Gefechtsdienstes, das Herstellen, Halten und Betreiben der Nachrichtenverbindungen und die Sicherstellung der Bunkeranlagen war der Nachrichtentruppenteil Hauptnachrichtenzentrale verantwortlich. Die Truppenunterkunft für die kaserniert untergebrachten Armeeangehörigen und die rückwärtigen Einrichtungen befanden sich in der Wriezener Straße 28, der heutigen Schule.
Unter der angegebenen Homepage ist entsprechende Literatur zu finden.
Letzter Leiter/Kommandeur Hauptnachrichtenzentrale bis zum 2.Oktober 1990, ab 3. Oktober 1990 im Dienst als Leiter des Fernmeldezentrums Ost der Bundeswehr bis 31. Dezember 1990, war Oberst Joachim Kampe.