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Frankfurt (Oder)

Aus Stadtwiki Strausberg

Frankfurt (Oder) ist eine mittelgroße Stadt östlich von Berlin. Die Stadt liegt direkt an der Oder und ist seit 1945 Grenzstadt zur Volksrepublik Polen.


Gegründet im 13. Jahrhundert war die Stadt jahrhundertelang das Zentrum der Neumark. Noch um 1900 war sie Zentrum eines Regierungsbezirks, der sowohl Landsberg an der Warthe (heute Gorzów Wielkopolski) als auch die Region Cottbus umfasste. Als Hansestadt hatte sie im Mittelalter große wirtschaftliche Bedeutung, die erst langsam an Stettin (heute Szczecin) verloren ging.


Frankfurt (Oder) kann als eine der frühesten auf dem Reißbrett geplanten deutschen Städte angesehen werden, lange bevor Mannheim oder New-York konzipiert wurden. Das Stadtmodell im Museum der Viadrina legt darüber ein beredtes Zeugnis ab.


Die Bürger der Stadt verstanden es über Jahrhunderte, ihre wirtschaftliche Macht mit Wissenschaft, Kunst und Kultur zu verbinden. Mit der Viadrina verfügt Frankfurt (Oder) über eine der ältesten Universitäten Deutschlands überhaupt. Die Universität wurde 1811 geschlossen und nach Breslau (heute Wrocław) verlegt, ist aber 1991 mit der „Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)“ wieder neu entstanden.


Als bedeutendster Sohn der Stadt gilt Heinrich von Kleist. Aber auch andere berühmte Namen sind mit der Stadt verbunden: Ulrich von Hutten, Carl Phillip Emanuel Bach, die Gebrüder Humboldt und viele andere.


Frankfurt (Oder) musste im Laufe seiner Geschichte bis in die neueste Zeit immer wieder große humanitäre Katastrophen erleiden.

  • Gustav-Adolf von Schweden stürmte die Stadt im 30-jährigen Krieg. Tausende Bürger wurden ermordet.
  • Die Pest wütete mehrfach und dezimierte die Bevölkerung stellenweise auf ein Fünftel.
  • Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt bis auf die Grundmauern zerstört. Weltweit bekannt sind die einzigartigen Fenster der Marienkirche, deren letzte Exemplare für die Rückgabe an die Stadt erst kürzlich vom russischen Parlament freigegeben wurden.
  • Auch nach dem Weltkrieg kehrte keine Ruhe ein. Frankfurt (Oder) war die Frontstadt, über die Millionen aus den Ostgebieten vertriebener Deutscher nach Ost-Deutschland einreisten. Sie war zugleich Nahtstelle für die Deportation unzähliger Kriegsgefangener in die Sowjetunion.
  • Zu Zeiten der DDR wurde gezielt versucht, der Stadt ein neues wirtschaftliches Potential einzuhauchen. Frankfurt (Oder) war 1989 Bezirksstadt der DDR, ein anerkanntes Zentrum der Mikroelektronik und tat sich als Stadt des Spitzensports hervor. Nach der deutschen Wiedervereinigung verfiel diese Kompetenz zunächst. Das machte sich unter anderem in einem extremen Bevölkerungsrückgang deutlich. Lebten 1990 noch über 100.000 Menschen in der Stadt, sind es heute weit unter 60.000.


Darüber hinaus hat Frankfurt (Oder) heute noch am Pioniergeist der frühen Eisenbahngesellschaften zu leiden. Die Stadt ist unwirtlich durchschnitten durch diverse Schienenstränge, was bei heutigem Planungsansatz sicher nicht mehr möglich wäre.


Aber Frankfurt (Oder) lebt. Trotz der Zerstörungen und des Ungemachs der Vergangenheit:

  • Es ist gelungen, die deutsch-polnische Grenze in eine tatsächliche Friedensgrenze umzuwandeln. Die Beziehungen zum polnischen Umland sind beispielgebend für ein künftiges Europa. Und der überwiegende Teil der Bevölkerung lebt diesen Anspruch tatsächlich.
  • Die Universität Viadrina ist nach 180 Jahren wieder auferstanden und bietet gemeinsam mit dem polnischen Partner Collegium Polonicum eine in Deutschland fast einzigartige multikulturelle Kompetenz.
  • Nach einem beispiellosen bundespolitischen Desaster, in Frankfurt (Oder) eine Chip-Fabrik zu installieren, ist es gelungen, den Standort nunmehr als Kompetenzzentrum der Solartechnik zu etablieren.
  • Trotz der Kriegswirren gibt es immer noch sehr viele Zeugnisse der Vergangenheit. Das historische Rathaus von 1243, die Marienkirche, sehr gut geführte Museen - vieles ist wieder erstanden, was Frankfurt (Oder) auch heute interessant macht.
  • Frankfurt (Oder) ist kulturell sehr reichhaltig. Die Stadt unterhält nach wie vor ein eigenes Symphonie-Orchester. Die Chöre der Frankfurter Singakademie touren regelmäßig auch im Ausland. Das Image der Sportstadt konnte insbesondere durch den Boxsport wieder hergestellt werden. Die Universität und die Gymnasien sind mit neuen Ideen immer präsent.


Frankfurt (Oder) hat wie kaum eine andere Stadt Deutschlands unter dem gegenwärtigen demographischen Wandel zu leiden. Extremer Bevölkerungsrückgang bei gleichzeitiger Wahrung der Funktionsfähigkeit sind große Herausforderungen an die Kommunalpolitiker.


Das öffentliche Interesse an der Stadt ist ungebrochen. Jährlich kommen über 750.000 Touristen. Das bevorstehende Kleistjahr und die international organisierte Feuerwehr-Sternfahrt werden dazu beitragen, dass es so bleibt.


Es ist den Frankfurtern in den letzten Jahren sehr gut gelungen, ihre interessante Stadt Besuchern näher zu bringen.


Von Strausberg aus ist es nicht weit nach Frankfurt (Oder). Etwa 60 km Autofahrt und man kann Frankfurt und die ehemalige Dammvorstadt - heute Słubice in Polen - hautnah genießen. Dazu das multikulturelle Flair, dass man so nicht überall haben kann.

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